14114607_10153788546855770_387823176_oJedes Jahr bietet der Verein Wiener Jugenderholung gemeinsam mit den Regionalstellen der MAG11 betreute Ferienaufenthalte für tausende Kinder und Jugendliche von 7 bis 14 Jahren an. Im Jahr 1984 wurde zusätzlich die Möglichkeit des Familienurlaubs geschaffen. Mittlerweile können jedes Jahr über 600 einkommensschwache Wiener Familien auf Urlaub geschickt werden.

Die Idee Kindern, die es im Leben nicht leicht haben einen erschwinglichen Urlaub zu ermöglichen, entstand bereits im Jahr 1922 und ist Inbegriff des Roten Wien und der sozialen Weltstadt, so wie wir sie heute kennen.

Es macht mich stolz Vorsitzender des Vereins Wiener Jugenderholung zu sein.

Kindern für Euro 21 und Erwachsenen für Euro 137,50 einen zehntägigen Urlaub inklusive Vollpension, Transport und Ausflügen zu ermöglichen, das ist einzigartig.

14124159_10153788545785770_277891185_oAls Vorsitzender des Vereins war es mir ein großes Anliegen einige der fast 30 Unterkünfte in Österreich zu besuchen. Ich wollte mir ein Bild davon machen, wie wertvoll es für Kinder und Familien ist den oft schwierigen Alltag ein wenig vergessen zu können. Den Kindern wird die Möglichkeit geboten einmal etwas anderes zu erleben und sich einige Tage ganz unbeschwert zu erholen. Das sind Erfahrungen, die für ein Leben prägend sein können.

Das haben mir auch Betreuerinnen bestätigt, die ich während meiner Besuche kennengelernt habe. Einige von ihnen sind als Kinder selbst mit der WiJUG auf Urlaub gefahren. Trotz unseres Bildungssystems, das gerade Kindern aus einkommensschwachen Familien den Zugang zu einem Studium nicht leicht macht, haben sie es geschafft. Die Zeit als Betreuerinnen können sie sich als Pflichtpraktikum für ihr Studium anrechnen lassen. Vordergründig geht es ihnen aber darum, die tollen Erfahrungen, die sie als Kinder während ihrer Ferienaufenthalte gemacht haben, heute anderen Kindern zu ermöglichen und so ein Stück weit etwas zurück zu geben.

Unser soziales Netz darf nicht aufgelockert werden.14138927_10153788547555770_766264916_o

Bei den vielen Gesprächen die ich führen durfte, habe ich unter anderem einen Familienvater kennengelernt, der gemeinsam mit seiner Frau und ihren fünf Kindern Urlaub gemacht hat. Er selbst ist arbeitslos und seine Frau in Karenz. Sie leben von der Mindestsicherung. Er hat mir erzählt, wie sehr sie den Urlaub und das Rauskommen aus dem Alltag genießen. Für sie wäre ein normaler Urlaub unmöglich finanzierbar. Ganz euphorisch hat er mir auch davon erzählt, dass er ab September endlich wieder eine Anstellung hat und wieder arbeiten gehen darf. Angesprochen auf die Deckelungspläne der ÖVP für Mehrkindfamilien stöhnt der Vater: „Das würde unser Leben zerstören.“ Für diese Familie wäre ein Leben mit 1500 Euro einfach nicht machbar. Schon jetzt drehen sie jeden Euro zweimal um. Dass er seinen Kindern einen Urlaub ermöglichen kann, hat er der WiJUG zu verdanken.

Für diesen Familienvater war die Mindestsicherung die einzige Möglichkeit das Leben halbwegs zu bewältigen und sich auf die Jobsuche zu konzentrieren. Sie war sein Sprungbrett zurück in den Arbeitsmarkt.

Genau wegen solchen Lebensgeschichten dürfen wir keine Kürzungen in diesem letzten Sicherheitsnetz zulassen. Dadurch würden wir nicht nur Hoffnungen und Träume zerstören, sondern Existenzen gefährden.

Alle Infos zum Angebot der Wiener Jugenderholung findet ihr hier: http://www.wijug.at/